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Geschichten

Das Schubladen-Projekt ist nicht statisch, es ist lebendig. Es entwickelt sich weiter und wächst. Immer mehr Menschen sehen die Portraits in den Ausstellungen, auf facebook, Instagram und auf dieser Webseite. Das Schubladen'über'denken wird zum Thema. Besonders in den Ausstellungen, im persönlichen Kontakt und auf facebook findet ein unglaublich spannender und bereichernder Austausch statt.

Hier ein paar besonders schöne Geschichten und Aussagen. Auch in unserem Schubladen-Buch (siehe 'Shop') stehen wunderbare Kurzgeschichten unserer follower!

Viel Spaß!

Aufgeschnappt

Ausstellungen & Shootings

"Wieso sehen die Behinderten hier nicht behindert aus? Dürfen die Ihrer Meinung nach nicht behindert aussehen?" - "Doch, aber sie müssen nicht."

"Ich kann einfach nicht glauben, dass hier die Hälfte behindert sein soll. Die sehen alle so normal aus." - "Behindert zu sein, ist normal." 

 

"Ich wünsche mir seit vielen Jahren schon ein Foto von meinem Sohn, auf dem er einfach gesund und normal aussieht. So, wie ich ihn manchmal sehe. Jetzt so ein Bild zu haben - das ist eine große Freude für mich und meinen Mann."

Ich hatte in einer Behindertenwerkstatt fotografiert. Unter anderem einen schüchternen, jungen Mann mit einer geistigen Einschränkung. Für das Portrait gab ich ihm Kleidung, die ihn älter und auch 'cooler' aussehen ließ. Er gefiel sich darin. Die Haare hatte ich zu einer moderneren Frisur gestylt. Er mochte sein Portrait wohl sehr: Zur Vernissage kam er in ähnlicher Kleidung und mit genau dem Haarstyling, wie auf seinem Bild. Er wirkte deutlich selbstbewusster und ließ sich vor und mit seinem Portrait fotografieren.

"Ich kann bei keiner Frau  ankreuzen, dass Sie in einem Frauenhaus lebt. Das ist, als ob ich sie ein weiteres Mal demütigen würde." Aussage eines Besuchers

Die Ausstellung wurde auch in Psychiatrischen Kliniken gezeigt. In einer Kölner Klinik besuchte eine Ärztin die Ausstellung mit ihren Patienten und arbeitete danach therapeutisch mit den Portraits.

Aufgeschnappt

facebook

Besonders auf unserem facebook-Profil schubladen.online sind die Follower sehr aktiv. Immer, wenn ein neues Portrait dort hochgeladen wird, schreiben sie ausgefallene, witzige und ganz individuelle Kommentare und Einschätzungen dazu. Das finden wir unglaublich gut!

Hier eine Original-Auswahl zum betreffenden Portrait:

 

"Diese Dame ist anders. Sie schaut besonders in die Welt. Und sie ist besonders. Zurückhaltend, sehr freundlich und arbeitet vielleicht als stille, zuverlässige Bürokraft. Früher wollte sie Fee oder Ballerina werden. Heute bestickt sie gerne ausrangierte Stoffe und Bekleidung, die dann in einem hippen Vintageladen feilgeboten wird. Überraschenderweise schaut sie sich gerne ganz entspannt Horrorfilme an und knabbert dabei Selbstgebackenes."

 

Das ist Karin von Westhöft. Sie lebt auf einem Gut, das sie dank ihres BWL - und Landwirtschaftsstudiums gemeinsam mit ihrem Gatten Arnulf wieder auf Vordermann gebracht hat. Ihre fünf Kinder helfen, wo sie können, bzw. müssen 😉 Sie veranstaltet nebenher Ladies' Teatimes, Business Lunches und tut all das, was solche Leute eben tun. Sie ist außerdem passionierte Reiterin und kann auf den Fingern pfeifen. Als Kind wollte sie zum Zirkus. Schade, dass Adel verpflichtet.😊

 

Lehrer am Gymnasium, hat grade eine neue 5. Klasse übernommen. Die Schüler stehen sehr auf ihn und die Mütter kommen gern zum Elternsprechtag. Er sieht in allen Schülern und Schülerinnen Potenzial. Das merken sie und machen neuerdings sehr gern Hausaufgaben in Mathe. Privat hat er noch nicht die richtige gefunden. Er bedauert noch die Trennung von seiner letzten Liebe, die er schon seit seiner Jugend kennt. Er läuft gern, hat auch schon zwei mal am Marathon teilgenommen. Das erste Mal in Berlin. Sein Handy macht er am frühen Abend aus und genießt den Abend allein oder trifft sich mit alten Freunden in der Kneipe. Seiner Mutter ist er dankbar, dass sie ihn zum Zähneputzen angehalten hat :-)

 

Maria ist Hausfrau und Mutter. Ihr Mann Frank, ein erfolgreicher  Unternehmer, der auch in der Politik mitmischt erwartet ihr dass sie ihn unterstützt. An manchen Tagen geniesst sie es, in der "Gesellschaft" anerkannt zu sein, an anderen möchte sie einfach nur ein buntes Kleid anziehen und in jede Pfütze springen die sie finden kann.

 

Frank wuchs in einfachen Verhältnissen in Recklinghausen auf. Nachdem sein Vater, ein frühverrenteter Bergmann, verstarb, zog es ihn im Alter von 16 Jahren in den Norden Deutschlands. Zunächst hielt sich Frank mit verschiedenen Gelegenheitsjobs über Wasser. Er arbeitete unter anderem als Koch, Lastwagenfahrer und Maschinist auf hoher See und ging seinem heimlichen Hobby, dem Stromgitarrenspiel, nach.1973 besuchte Frank ein Konzert der "Rolling Stones" in Hamburg. Heute sagt er, dass Keith Richards (neben Rick Parfitt/Status Quo) zu seinen größten musikalischen Einflüssen zählt. In den Folgejahren verbesserte er seine künstlerischen Fertigkeiten wesentlich, was letztendlich zu seinem ersten Erfolg führte. [..]Heute betreibt Frank in Emden ein kleines Musiklabel, ist internationaler Gitarrenkünstler und arbeitet unter anderem als Dozent an der Musikhochschule Hannover. Von der Fachpresse wird er scherzhaft als der "Merle Haggard" des Nordens bezeichnet.

 

Sie ist Opernsängerin  - hier als Webers wunderschöne Waldnymphe Silvana.

 

Ich meine, das ist Willi Weitzel von der ARD-Kinderwissenschaftssendung "Willi will's wissen".

 

Er spielt ein Saiteninstrument, fährt mit dem Fahrrad zur Uni und lebt in einer Hinterhausbude mit alten  Möbeln, teilweise vom Sperrmüll und vielen Büchern und Schallplatten. Seine Freundin ist klein, hat langes lockiges Haar und heißt Gesa. Später werden sie gemeinsam einen Supermarkt mit gesunden Dingen ohne Umverpackung eröffnen. Dort finden auch Diskussionsrunden und Vorlesungen statt.

 

Rührige und emphatische Seniorchefin einer Studenten- und Künstlerkneipe in der Nähe der Kunstakademie, die eine respektable Kunstsammlung geschaffen hat als "Bezahlung" für ein Speise-Abo.
 

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Eine sehr sympathische Dame die gerne reist ! Ich stell sie mir in jungen Jahren mit einem Rucksack auf dem Rücken vor, die die Welt erkundet! Heute wird sie immer noch gerne mit einem 🍸 an der Hotelbar sitzen 😀

 

IT-Spezialist, möglicherweise Dozent für Informatik an einer technischen Hochschule.War als Kind als einer der "Boat People" von der Cap Anamour aus der asiatischen See gerettet worden und ist dann mit seinem Eltern nach Deutschland gekommen, wo er seine Liebe zu Computern entdeckte. Ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder.

 

Das ist Ivie, was soviel bedeutet wie Schmuckstück. Im Moment arbeitet sie in einem Supermarkt. Dort ist es kühl zwischen den Regalen und nur Kunstlicht erhellt den Raum, während sie sich nach der Sonne und Hitze Afrikas sehnt.

 

Taxifahrer nach einer richtig harten Nacht. Vielleicht bekam er eine Geschichte zu hören, die ihn noch lange beschäftigte. Die Augen drücken eine schreckliche Nachricht aus.
 

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Er würde gerne Wein anbauen aber sein echter Job in der harten Wirtschaft treibt ihn unermüdlich an. Er liebt nicht nur einen guten Tropfen, sondern auch das Schnabulieren von lecker Fresschen. Als Weinbauer würde er ganz schnell aus nem eher flauen Gut ein florierendes Unternehmen machen. Er kann nicht anders. Außerdem mag er Kölsch. Nur Traubensaft ist ja auch fad.

 

Früher war sie Chefsekretärin. Dann verliebte sich ihr Chef, geschäftsführender Gesellschafter eines "Global Players" in der Metallindustrie, in sie, trennte sich von seiner Ehefrau Nr. 2, und machte Juliane zu Ehegattin Nr. 3.(Un)gücklicherweise verstarb er vor einigen Jahren bei einem Lawinenabgang im Oberengadin.Gegen die heftigsten Widerstände seiner inzwischen erwachsenen Kinder aus Ehe Nr. 1 und 2 übernahm sie als Erbin des 51-prozentigen Firmenanteils letztendlich die Geschäftsführung des Konzerns.Im Februar wurde sie in der Liste des Manager-Magazins als eine der 50 wichtigsten Unternehmerinnen Deutschlands aufgeführt.

 

Das ist Yolantha. Sie ist ein Kind der Tundra und Taiga. Neben der Herstellung und dem Verkauf von Ziegenkäseprodukten vertreibt sie Juchten für Städter via Internet. Trotzdem lebt sie weiterhin naturnah. Ihr Mann Stanislaw ist seit einem Unfall ( betrunken auf Yak-Kot ausgerutscht)  nur eingeschränkt berufs-und lebenstauglich  Yolantha kennt nur einen Weg: Immer weiter geradeaus. Ihre Kinder bewundern ihre Tüchtigkeit und ihren Ideenreichtum. Gemeinsam sparen sie auf eine Italienreise. Stanislaw muss dann solange die Ziegen hüten. Oder sie, die Ziegen, reisen einfach mit und Yolantha gründet eine neue Existenz in Bella Italia. Stanislaw wird die Welt nicht mehr verstehen. Aber das hat er sowieso noch nie.

 

Macho. Geht pumpen und hat vielleicht ein eigenes Studio. Geht zum Kosmetiker/regelmäßig zum Friseur. Definition über äußeres.Krass... was da so passiert nur anhand eines Bildes. Schublade bleibt offen...

 

Ich sehe die Kaufmannstochter Bridlin im 15. Jahrhundert, die Ihrem Vater im Kontor des eigenen Gewürzhandels hilft. Sie beschriftet die Pergamenttütchen mit exotisch klingenden Namen,  wie Muskatnuss, Pfeffer & Zimt. Die Gewürze aus dem Ostindienhandel wurden gegen Gold aufgewogen. Bridlin ist gewitzt und klug. Und: eine Ausnahme in der Männerwelt.
 

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Nix da! Das ist doch Katia. Sie ist auf einem Bauernhof in Norddeutschland an der Küste aufgewachsen. Sie ist jetzt Kindergärtnerin oder Krankenschwester auf einer Kinderstation. Nachmittags liest sie ihren kleinen Mäusen "Pippi Langstrumpf" vor. Und wenn sie frei hat, hüpft sie mit beiden Beinen in die Schmuddelpfützen, dass es nur so spritzt.
... Ich mag ihre Sommersprossen.

 

Ole spielt Bass in einer Band. Ausserdem liebt er Wikingergeschichten. Wenn das Geld von den Auftritten nicht für die Miete reicht, jobbt er in einem Restaurant.

 

Adelige Tochter, lebt in einem Schloss, würde aber lieber nachts durch rauchige Kneipen ziehen.

 

Bernd ist Brummi-Fahrer und hat dabei schon einiges gesehen und erlebt. Er verbindet damit Freiheit und unterhält sich gerne per Funk mit den Kollegen. Seine lustigen Anekdoten sind auch beim Sport beliebt.

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